Samstag, 1. Februar 2014

Ibiza und der Wert der Ölbohrungen vor der Insel (hoffentlich wird diese Geschichte nie wahr)



Martin, ein älterer Mann sitzt gedankenverloren in seinem Lehnstuhl und betrachtet gerade alte Fotos von Ibiza, als er von seinem Enkelsohn Justin besucht wird. Justin fragt ihn ob er sich diese Fotos auch mit ansehen darf und sein Opa erklärt sich bereitwillig einverstanden. Ein besonderes Foto erweckt Justins Aufmerksamkeit. Das Bild zeigt seinen Opa, als er sich im Rahmen seines Engagements für den Umweltschutz, für eine besondere Aufgabe zur Verfügung gestellt hat. Er half damals mit, den, durch einen Blowout  bei den der Insel Ibiza vorgelagerten Erdölförderanlagen ausgelösten Umweltschaden einzugrenzen. Er arbeitete damals an der Südostküste von Ibiza im Bereich der Salinen und holte, wie das Foto zeigt, tote Vögel und Fische aus dem Ölschlamm. Die ganze Küste Ibizas war von dieser Katastrophe betroffen, die Meeresfauna unwiderruflich geschädigt, wenn nicht sogar vernichtet. Ölschlamm soweit das Auge reicht, ist auf diesem Fotos zu sehen und 

Justin fragt mit der Naivität eines kleinen Jungen: Sag mal Opa, was ist das?

Und sein Großvater erklärt ihm: Schau mal Justin, das ist die Insel auf der sich Deine Großeltern kennen lernten und früher oft Urlaub gemacht haben. Du kannst es Dir wahrscheinlich nicht vorstellen, wie es damals ausgesehen hat. Ibiza war eine Perle im Mittelmeer.  Das da auf dem Bild waren einmal die Salinen, die schon 654 vor Christus von den Phöniziern gegründet wurden und die, die Menschen mit Salz versorgten. Salz war damals sehr, sehr teuer und den Menschen damals ging es richtig gut. Es war sogar so wichtig, dass Kriege geführt wurden um dieses Salz zu besitzen. Das ist jetzt leider vorbei, denn dieses Salz kann man jetzt nicht mehr essen. Und das da vorne war einmal ein riesiges Naturschutzgebiet mit einer Fläche von  15.400 ha, das sind 150 Millionen Quadratmeter, also so groß wie 20 Tausend Fußballfelder aneinandergereiht. Das waren bedeutende Ökosysteme, die sich aus Dünenlandschaften, Stränden, Sumpfgebieten, Steilküsten, felsigen Küstenzonen und der im Mittelmeer größten zusammenhängenden Fläche von Seegraswiesen zusammensetzt haben.  Da waren früher im Winter immer Flamingos, Du weißt schon diese großen Vögel mit dem rosa Gefieder, die wir im Zoo immer ansehen und diese ganze Naturschutzzone war so wichtig, dass  1999 das Gebiet der Seegraswiesen sogar zum UNESCO-Welterbe erklärt wurde. Das gesamte Gebiet war der  Lebensraum gefährdeter Arten und Brut- und / oder Durchzugsgebiet von diversen Vogelarten. Kannst Du Dir das vorstellen Justin? Und schau es Dir an wie es jetzt aussieht.

Und Justin schaut seinen Opa mit ganz großen Augen an und fragt ihn weiter: Opa sag mal, und die Fische?

Die gibt es vor Ibiza eigentlich nicht mehr, erzählt der Opa und erinnert sich wehmütig daran wie er mit Oma immer bei „el Bigote“ in der Cala Mastella gesessen und den damals schon legendären Fischeintopf gegessen hat, der mittags mit Fischen gekocht wurde, die  Juan morgens, praktisch vor der Haustüre, gefangen hat. Damals als diese Umweltverbrecher, diese Ölgesellschaften, angefangen haben nach Öl zu suchen, wurden mit den Schallwellen schon viele Fische und Meeressäugetiere getötet. Immer wieder wurden tote Delfine an den Küsten des Mittelmeeres angeschwemmt.
Früher war Ibiza auch ein wichtiges Touristenzentrum, sagt Martin und zeigt seinem Enkel Bilder aus diesen Jahren. Er erzählt weiter: Da war was los kann ich Dir sagen. Da gab es die größten Diskotheken der Welt. Da waren tolle Geschäfte, Restaurants, wunderschöne Strände mit ganz feinem Sand und man hatte eine gute Infrastruktur. Man konnte am Strand sitzen und in die Weite übers tiefblaue Meer schauen. Ibiza war ein wirkliches Paradies. Die Reichsten und Berühmtesten der Welt machten hier Urlaub oder kauften sich Villen weil es so schön war. Justin fragt mit glänzenden Augen: Gibt es die großen Villen noch? Und sein Opa antwortet ihm: Natürlich, aber viele davon sind inzwischen verfallen. Sie wurden damals schon billig verkauft, aber kein Mensch wollte nach der Ölpest mehr nach Ibiza. Die großen Fluggesellschaften, die damals im Sommer tausende Feriengäste nach Ibiza geflogen hatten stellten den Flugbetrieb ein, weil keiner mehr hinwollte.
Justin fragt weiter: Und das alles wegen dieser Ölpest?
Martin schaut traurig und sagt schlicht: Ja

Justin fragt den Opa jetzt weiter: Aber Opa, warum haben die das zugelassen, dass diese Ölplattformen gebaut wurden? Waren die so wichtig?

Großvater schweigt und überlegt. Dann antwortet er: Weißt Du Justin, die damaligen Regierungen hatten die Sonarortungen schon 2010 genehmigt, ohne dass jemand davon wusste. 4 Jahre später als der Ölkonzern damit beginnen wollte, haben sich viele Umweltorganisationen eingesetzt um die Bohrungen zu verhindern. Die Bürger gingen auf die Straße und demonstrierten, man sammelte auch viele, viele Unterschriften gegen das Vorhaben. Diese reichten auch knapp aus, aber wenn die Mächtigen der Welt was wollen finden sie immer ein Schlupfloch, eine Gesetzeslücke. Und so wurde die Bohrinsel gebaut und das Unheil nahm seinen Lauf.

Justin: Aber wusste man denn nicht, dass das gefährlich ist? 

Und sein Großvater antwortet: Natürlich, es ist ja schließlich oft genug passiert. Doch die Mächtigen der Industrie kümmert das nicht. Denen ist nur eines wichtig. Nämlich dass sie immer mehr Geld scheffeln. Was mit der Umwelt oder den Menschen passiert ist denen egal.

Und die Regierungen, warum haben die nichts unternommen.

Opa sinniert und sagt: Die Regierungen wechseln. Nachher ist keiner dafür verantwortlich und wenn doch, so wird es halt als Fehler hingestellt, den man damals gemacht hat.

Justin: Aber die Regierungen müssten doch im Interesse ihrer Bürger handeln, das haben wir in der Schule so gelernt. Also warum wählen die Menschen dann?

Opa: Ich weiß es nicht.

H.Froehlich für www.ibizaspirit.net
Quellen: Wikipedia
Foto:  www.20min.ch